GOLIATHUS GOLIATUS

Class Insecta
Order Coleoptera
Superfamily Scarabaeoidea
Family Scarabaeidae
Subfamily Cetoniinae
Tribus Goliathini
Genus Goliathus
Species Goliathus goliatus (Linnaeus, 1771)
Distribution Afrotropical (Central Africa, Gabon, Cameroon, Congo, Zambia, Benin)
Dimension 50-110mm

Pers. Notiz Nun ist über ein Jahr vergangen und ich kann meine ersten Erfahrungen mit dem uneingeschränkten König der Rosenkäfer, dem Goliathkäfer Goliathus goliatus kundtun. Galt die Art vor vielen Jahren noch als unzüchtbar, ist es dank einiger Pioniere heute möglich, an brauchbare Informationen zu kommen, wie Goliathus g. zu vermehren ist. Trotz aller Unkenrufe habe ich mich dann letztes Jahr an dieses Experiment herangewagt und habe zum Start mit 12 jungen L3 Larven begonnen. Die Aufzucht in FS bereitete keinerlei Schwierigkeiten, wobei man erwähnen sollte, dass man mit Goliathus-Larven keine Tiere im Hause hat, bei denen man sich relaxt auf die Couch werfen kann, um die Zeit ihre Arbeit erledigen zu lassen. Da sind Mecys und kleinere Rosinen bei weitem arbeitsärmer. Die eigentliche Prüfung besteht nämlich darin, den Goli-Larven alle 3-4 Tage tierisches Protein zu füttern, da sie im Vergleich zu oben genannten Arten augenmerklich weniger Substrat verwerten und ihre Energie eben aus den Zusätzen beziehen. Dies geschieht bei den Meisten mittels Seidenraupenpuppen, Bachflohkrebsen oder Hundefutterpellets. Mit all diesen "Produkten" hatte ich meine Schimmelprobleme, was mich persönlich schlussendlich zu Fischboilies geführt hat, mit denen ich bis heute gute Erfahrungen gemacht habe und von den Larven dankbarst angenommen werden. Trotz der Zufütterung ist es mir ebenso wie andere meiner Züchterkollegen nicht gelungen, weit über die 60g-Marke zu kommen, was uns noch vor einige Rätsel stellt. Hier noch ein kleines Wachstumsdiagramm der letzten paar Monate bevor es an die Kokonphase ging...
11 Larven wuchsen einwandfrei, lediglich Nr. 3 hatte einen Einbruch und verstarb auch Ende September aus unerklärlichen Gründen. Nichts desto trotz war es am 18.August soweit und Nr.12 war durch stetes Umherwandern auf der Substratoberfläche offensichtlich so weit, den nächsten Schritt zu setzen. Ich musste handeln. Nachdem sich Goliathus Larven aus dem relativ lockerem LWH oder wie in meinem Fall Flakesoil nicht wirklich einen brauchbaren, stabilen Kokon bauen können, müssen sie eben in der sogenannten "Wanderphase" in passendes Kokonsubstrat umgesetzt werden, welches bei mir aus einer 60/40 Torf/Sandmischung bestand. Sollte das passen, ist die wanderende Larve schnell wieder verschwunden und beginnt unter guten Umständen in den nächsten Tagen mit dem Bau der "Puppenkammer". Das Hoffen und Bangen konnte beginnen...
Etwa genau ein Monat später durfte ich mich über die ersten drei Kokons und 5 weitere Larven im "Spezialsubstrat" freuen. Aus heutiger Sicht war die Substratmischung sicherlich nicht optimal, da mir später beim Bergen 2 Kokons zerbrochen sind und ich die Puppen in einer künstlichen Puppenkammer zeitigen musste, was bereits im Vorfeld lt. Expertenmeinungen ein sinnloses Unterfangen war. Dem war leider später auch so. Nachdem ich mit einigen Züchterkollegen Rücksprache gehalten habe, werde ich beim nächsten Mal wohl mit Lehmpulver arbeiten, was den Kokon dicker und um Welten stabiler machen soll. Schaden kann das mal sicher nichts...
Ein stabilerer, dichterer Kokon gewährleistet natürlich auch ein besseres Mikroklima im Inneren, was die Gefahr von etwaiger Austrocknung oder zu hoher Luftfeuchtigkeit klarerweise minimiert. Diese Tasache hat mir sicherlich auch die drei weiblichen Puppen gekostet, welche im Kokon verstorben waren. Interessanterweise schienen die Männchen bei weitem resister auf evtl. nicht optimale Bedingungen zu reagieren, denn am 23.12.2017 durfte ich mich über mein erstes einwandfreies Goliathus goliathus Männchen freuen wie ein Hutschpferd. Das war mal ein Weihnachtsgeschenk!
Runde 4 Wochen später war der Bursche aktiv und bis zum 18.01.2018 hatte ich 5 fertige Männchen und kein einziges Weib. Murphy´s Law schlug wieder zu. Nach langer Sucherei war es mir dann vergönnt, zwei adulte Weibchen zu ergattern, über die ich meine Jungs drüber lassen konnte. Ob das nun jetzt auf grund der Farbe unterartenfremde Damen, Varianten, Abarten oder Synonyme waren, wage ich nicht zu beurteilen, da die moderne Systematik seltsame Blüten trägt. Nur zur Info: Das letzte und sechste Männchen kam jedenfalls am 22.02.2018 zu Welt und mit 6 Männchen aus anfangs 12 Larven war ich nicht wirklich gut bedient. Aber ja, es ging doch noch gut aus...
Die Paarungen verliefen nämlich durch die Bank positiv und ich konnte mich in den kommenden Monaten über insgesamt 77 Eier erfreuen, woraus auch zu 85% Larven schlüpften. (Info: Am 24.01.2018 erstes Paar in die Zuchtbox - Mitte März 2018 die ersten L1 und einen Haufen Eier geerntet). Bis auf 20 Larven für die Weiterzucht habe ich mein Material an andere Züchter weitergegeben und wünsche ihnen an dieser Stelle viel Glück und Erfolg mit dieser wirklich wunderschönen Art. Mit der Lebensdauer von etwa 6 Monaten konnte ich auch dbzgl. augenscheinliche Infos aus der Heimhaltung ziehen , denn mein Erstgeschlüpfter ist erst Mitte Juli gestorben. Die Weibchen wurden nicht ganz so alt, was vermutlich mit dem Extraaufwand des Substratverdichtens und Eier legen einherging...
Mein größtes Männchen war mit 74mm kein Gigant, wenn man bedenkt das WF schon bis zu 110mm vorkommen, was in der Anbetracht der doch eher geringen Larvengewichte aber nicht sonderlich verwunderlich scheint. Da ist auf jeden Fall noch fette Luft nach oben, was wahrlich einige Versuche mit Zusatzfutter und Substratmischungen herausfordert. Die Zeit wird es zeigen, denn mittlerweile haben meine Nachkommen schon wieder das L3 Stadium erreicht und sind mit bis zu 50g nach knappen 6 Monaten schon gut dabei, den persönlichen Rekord zu knacken...
GOOD LUCK & KEEP ON BREEDING
GreeZ
Sludge

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